Wer uns bei Facebook oder Instagram (@schneidersphotovan) folgt, der konnte es schon lesen. Wir wären dann soweit. Bis auf eine Kleinigkeit. Aber von Vorne:
Seit September steht Harvey beim Ekert Racing Team und wird dort richtig aufgehübscht. Nicht nur optisch, sondern auch technisch ist einiges passiert. Wer sich mit alten Amis auskennt weiß: In den USA wird bei solchen Umbauten nicht immer alles so ganz genau genommen. Deswegen stecken in Harvey jetzt Arbeitsstunden im ordentlich dreistelligen Bereich. Vieles musste nicht nur unseren Bedürfnissen angepasst, sondern erstmal generell in Ordnung gebracht werden. Egal, ob es die Türen sind, die nur so irgendwie zu gingen und jetzt wieder so funktionieren, wie sie sollen, Fenster die nicht passen wollten, einer Elektrik bei der jedes Kabel geprüft werden wollte, ein komplett neu angefertigtes Armaturenbrett, eine neue Schaltung, die auch zum Getriebe passt, ein von null auf konzipierter Dachgepäckträger...die Liste ist noch viel länger. Und ich bin froh, die vielen Flüche in der Werkstatt nicht mitbekommen zu haben. Das war kein einfacher Weg.
Jetzt aber wären wir so weit. Zuletzt gab es einen neuen Wischermotor, die Leuchtschrift wird gerade bei Cocobreeze lackiert und demnächst die komplette Photobooth Technik auf Herz und Nieren getestet. Alles startklar. Wären da nicht diese nervigen Dichtungen.
Ich übertreibe nicht, wenn ich von vielen schlaflosen Nächten, unzähligen Stunden in amerikanischen Foren und zahllosen Emails mit diversen amerikanischen Zubehörlieferanten erzähle. Eine echte Odysee. Ich habe damit gerechnet, dass eine solche "große Sache" beim Umbau kommen wird. Und hatte gehofft, dass es die Geschichte mit der Zulassung war. War es aber nicht.
Dichtungen dienen bei einem kalifornischen Auto dazu, dass die Türen nicht so laut klappern. Wetter gibt es dort keins, und an den drei Regentagen im Jahr bleibt der Oldtimer einfach in der Garage. So einfach ist das dort. Wir dagegen haben Wetter. Insofern würde es sich anbieten, dass die Dichtungen auch das tun, was ihr Name impliziert: Dichten. Da aber die Fenster bei Lieferung nicht in den Türen waren, waren auch keine Dichtungen drum herum. Kein Problem, es gibt in den USA ja diverse Online-Händler die auf Aftermarket, also reproduzierte Teile für unseren Harvey, spezialisiert sind. Unter anderem kann man dort auch einen Satz kompletter Dichtungen bestellen. Was ich im September auch getan habe. Und klar: Dann bestellt man hier, da und dort noch ein paar schicke Kleinigkeiten mit. Nichts was man braucht, was aber hübsch aussieht. Hübsch geht immer.
Wochen später kommen dann zwei riesige Pakete. Im ersten Paket: Scheibenwischer, besagter Kleinkram wie Knöpfe und Schalter und ungefähr eine Tonne Packpapier. Dann wird in Paket zwei sicher der Dichtungssatz sein. Macht ja Sinn. Aber nein: Im zweiten riesigen Paket war ein Scheibenwischer. Einer. Und zwei Tonnen Packpapier. Dichtungen? Nö!
Auf Nachfrage beim Versender habe ich dann erfahren, dass die Dichtungen "versehentlich" nach wie vor im Shop als verfügbar gekennzeichnet sind. Stimmt aber gar nicht. Und bescheid zu sagen habe man wohl verpasst. OK, Ärger schlucken und beim nächsten Anbieter bestellen. Leider waren die schlauer und haben die Dichtungen schon aus dem Shop genommen. Denn wie ich später aus diversen Foren und Facebook Gruppen erfahren habe: Dichtungen für die erste Ford Econoline Generation wurden exklusiv nur von einem Typen in dessen Garage produziert. Und die Dinger waren wohl richtig mies, haben nicht gepasst und waren grausam zu verarbeiten. Es gibt aber keine Alternative. Dummerweise hat genau dieser Typ sein Hobby an den Nagel gehängt und prouziert nichts mehr.
Mein ursprünglicher Versender soll aber nochmal welche bekommen. Mitte Februar. Was für uns bedeutet, dass wir Harveys Premiere auf dem deutschen Hochzeitskongress canceln mussten. Man, das hat geschmerzt. Aus dem Lieferdatum Mitte Februar wurde Ende Februar, aus Ende Februar mittlerweile Ende März. Ob das so bleibt?
Glücklicherweise hat sich ein Enthusiast in den USA dem Thema angekommen. Dieser lässt jetzt offensichtlich richtig gute Dichtungen fertigen. Leider gibt es kein komplettes Set. Er hat aber alle Dichtungen vorrätig. Alle? Äääääh, nein. Alle, bis auf die, die wir brauchen. Die sollen aber angeblich heute dort ankommen. Aber auch da: Typisch Amis: "Factory told me "I should have them by wednesday" - so you can't really tell." Süß, ne? Na wir warten ab. Jedenfalls steht fest, dass am Tag, an dem die Fabrik liefert, ein Express-Paket aus Minnesota in den Odenwald geht. Und wir unseren Harvey hoffentlich noch im März voll einsatzfähig haben werden. Denn wir wären dann wie gesagt soweit...
So lange ein paar "in progress" Bilder vom weiteren Umbau: